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Brütende Hitze, wir sitzen in meinem orangefarbenen ´67er Cadillac und fahren mit offenem Verdeck zur Garage unseres Kumpels P. Wir haben Sonnenbrillen auf, rauchen selbstgedrehte Lucky Strike Zigaretten und hören laute Musik aus dem Cassettendeck - „The Isley Brothers“ mit „Love the one you´re with“. Eigentlich eine gute Idee, derer sich mein Mädchen allerdings nicht entsann, als sie mich vor Wochen sitzengelassen hat, aber es zog sie ´gen Süden!
Trotzdem, ich fühle mich gut, der Fahrtwind kühlt den warmen Schweiß in meinem Gesicht und auf meiner behaarten Brust. Selbst in die weite Schlaghose dringt ein angenehmer Luftzug.
Neben mir Chris Porn, der bei der Army unehrenhaft aus dem Vietnamkrieg entlassen wurde – weil er seine Schießbude einfach zu „gut“ beherrschte. Und auf dem Rücksitz – die unglaubliche Annie Time, die mit ihrem Gospelchor auf allen Friedensdemos gesungen hat, die es in letzter Zeit bei uns hier in Oakland gab.
Ich trete leicht auf das Gas und der V8 Motor meines Babys lässt kurz sein großes Gemächt aufheulen, mit einer leichten Staubwolke drifte ich auf den Schotterweg, der zur Garage im Hinterhof bei P. führt.
Und dann sind wir auch schon fast komplett: P. selbst, dessen Hände so groß sind, dass die Brüste von „Madame Fate“ darin aussehen, wie Mini - Donuts . Klar, große Hände – große Saiten, die dazu noch soo verdammt tief klingen. Dann haben wir da Piet van Achteren, der vor Jahren als Aussiedler zu uns über den großen Teich kam, da ihm die Holländer seinen Schniedel vergolden wollten – ist das nicht abgefahren ?!
Was ihn auszeichnet ?! – seine Finger tanzen auf den Saiten so elegant, wie die Prostis bei uns im Nachtclub. Gleich neben ihm Finch, der auf sein fettes Horn gestützt neben seiner alten Karre steht, deren rote Ledersitze mindestens so viele Falten haben, wie seine Freundin.
Aber wenigstens bläst er mindestens genauso gut wie jene. Wo wir gerade beim Blasen sind. Zu erwähnen hier: Andy Borat – unser Trompetenmann. Er stammt, wie sein großer Bruder aus Kasachstan. Woran es liegt, dass den Zuhörern bei seinem Spiel regelmäßig die Haare ausfallen, vermag kein Arzt zu beurteilen, aber unserer Vermutung nach, liegt es an zwei Dingen: Seinem Horn – Trompolonium 210, gefertigt aus alten Brennstäben aus einem kasachischen Atomkraftwerk, das er auf einem Trödelmarkt in Dsheskasgan kaufte und natürlich seinem irren Blasemund. Seine Schwester Goldie, die ebenfalls mit ihm in einer Maschine der British Airways über den großen Kanal zu uns kam und ebenfalls bei uns Trompete spielte, musste aufgrund ärztlicher Probleme zurück und verweilt derzeit in einer rumänischen Kaserne, in der es wenig lustig zugeht. Und dann haben wir da noch Ben Love – richtig, den Ben Love, bei dem die Frauen schon feucht werden, wenn sie nur zusehen wie er seine Tasten streichelt. Seine Porno-Orgel hat er vor Jahren bei Ray´s Music Exchange gekauft – eine Orgel mit richtig Action! Es fehlt unsere zweite Frontfrau – Missy M. – wobei man von dem Namen auf nichts schließen sollte – bei ihr vermisst nämlich niemand etwas. Egal ob Frau oder Mann – alle finden gefallen an ihr – deswegen haben wir sie auch bei uns eingestellt, dass wir alle auf unsere Kosten kommen. Und das Publikum kommt ebenfalls auf seine Kosten, wenn es der Stimme und den Tanzschritten der laaangen Beine folgt. Ein Platz in der ersten Reihe ist eine persönliche Empfehlung von mir! Wahrscheinlich macht die Karre ihres Onkels wieder ein Problem oder aber der Highway ist wieder verstopft.
Von Annie Time und Chris Porn habe ich ja schon berichtet.
Ach ja, und meine Wenigkeit – Saxman – der Name ist Programm.
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